Trends und Schlussfolgerungen
Die folgenden zugebenermaßen eher holzschnittartigen Überlegungen sind beim Nachdenken und Lesen über die Trends im Gesundheitswesen entstanden. Grundlage war eine erneute Beschäftigung mit der Megatrendstudie “10 Trends für die Zukunft der Gesundheit“ des Zukunftsinstitutes, die im April 2024 erschienen ist. Diese bildet neben anderen Veröffentlichungen eine wichtige Grundlage der Überlegungen.
Im Teil A wird die Studie zusammengefasst und in den Teilen B-D werden Hypothesen gebildet und Schlussfolgerungen gezogen. Dieses Paper hat nicht den Anspruch eines Artikels, sondern soll ein Working-Paper sein und zur Anregung und Reflexion dienen, auch für alle im Gesundheitswesen, die auf dem Weg sind.
Inhaltsverzeichnis
- Hauptpunkte der Megatrendstudie Gesundheit
- Schlussfolgerungen und Hypothesen für das Gesundheitswesen
- Auswirkungen der Megatrends auf Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen
- Auswirkungen der Megatrends auf die Organisationsstrukturen im Gesundheitswesen
- Quellen
A. Hauptpunkte der Megatrendstudie Gesundheit
Die Studie analysiert zehn zentrale Trends, die das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren prägen werden. Diese Trends spiegeln gesellschaftliche, technologische und ökonomische Entwicklungen wider, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Gesundheitsversorgung gestaltet wird:
- Digital Human Care
- Kernidee: Digitale Technologien fördern eine präzisere, effizientere und menschenzentrierte Gesundheitsversorgung. Dies umfasst Wearables, elektronische Patientenakten (EPA) und Telemedizin.
- Ziele:
- Individualisierung der Medizin durch digitale Zwillinge und personalisierte Behandlungspläne.
- Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung durch digitale Systeme wie Cloud-Technologien und KI.
- Integration von Lebensstil- und genetischen Daten zur Verbesserung von Prävention und Therapie.
- Integrated Care
- Kernidee: Vernetzte, interdisziplinäre Versorgungsteams ersetzen isolierte, hierarchische Strukturen.
- Ziele:
- Überwindung von Silos zwischen Fachbereichen wie Kardiologie, Neurologie oder Onkologie.
- Förderung ganzheitlicher Behandlungsansätze, die physische, psychische und soziale Faktoren berücksichtigen.
- Nutzung digitaler Technologien wie Kommunikationsplattformen, um die Koordination zwischen Fachkräften zu verbessern.
- Advanced Nursing
- Kernidee: Die Pflege erhält eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen, um die wachsenden Herausforderungen zu bewältigen.
- Ziele:
- Professionalisierung und Spezialisierung der Pflegeberufe.
- Integration neuer Technologien wie Pflegeroboter und digitaler Überwachungssysteme.
- Förderung innovativer Pflegemodelle und flexibler Arbeitsstrukturen.
- Mental Health Awareness
- Kernidee: Psychische Gesundheit wird entstigmatisiert und stärker in das Gesundheitswesen integriert.
- Ziele:
- Aufbau niedrigschwelliger Angebote zur Prävention und Behandlung.
- Integration psychosozialer Faktoren in Behandlungspläne.
- Förderung von Programmen zur Unterstützung von Resilienz und mentaler Stärke.
- Care Quality
- Kernidee: Die Qualität der Gesundheitsversorgung wird durch neue Standards und datengetriebene Ansätze gesichert.
- Ziele:
- Anpassung an demografische Veränderungen und den steigenden Fachkräftemangel.
- Präzisere Versorgung durch datenbasierte Analysen und flexible Leistungsmodelle.
- Vermeidung von Überversorgung durch gezielte Allokation von Ressourcen.
- Enabled Prevention
- Kernidee: Präventive Maßnahmen werden durch die Nutzung großer Datenmengen und genetischer Analysen verbessert.
- Ziele:
- Früherkennung von Krankheiten durch Next-Generation-Sequencing und Biomarker-Analysen
- Förderung eines Paradigmenwechsels von kurativer zu präventiver Medizin.
- Einbindung der Bevölkerung in präventive Maßnahmen durch digitale Tools.
- Public Health Proactivity
- Kernidee: Proaktive Maßnahmen auf Bevölkerungsebene fördern die Resilienz von Gesellschaften.
- Ziele:
- Stärkung von Impfkampagnen, Gesundheitsaufklärung und Ernährungsprogrammen.
- Bekämpfung sozialer und ökologischer Gesundheitsdeterminanten.
- Förderung von Strategien, die auf langfristige Gesundheit abzielen.
- Smart Health Hubs
- Kernidee: Technologiegetriebene Gesundheitszentren bieten umfassende Dienstleistungen an einem Ort.
- Ziele:
- Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsdiensten durch zentrale Anlaufstellen.
- Integration digitaler und physischer Versorgung.
- Optimierung der Patientenreise durch intelligente Vernetzung von Diensten.
- Health Tech Integration
- Kernidee: Technologische Innovationen werden nahtlos in das Gesundheitssystem integriert.
- Ziele:
- Einführung von KI-gestützten Diagnosetools, Robotik und digitalen Assistenzsystemen.
- Verbesserung der Sicherheit und Verwaltung von Gesundheitsdaten.
- Förderung der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsorganisationen und Tech-Unternehmen
- One Health
- Kernidee: Menschliche, tierische und ökologische Gesundheit werden als miteinander verbunden betrachtet.
- Ziele:
- Bekämpfung von Zoonosen und Klimawandel-bedingten Gesundheitsrisiken.
- Förderung nachhaltiger Gesundheitssysteme.
- Integration umweltfreundlicher Praktiken in die Gesundheitsversorgung.
B. Schlussfolgerungen und Hypothesen für das Gesundheitswesen
- Digitalisierung als Schlüsselfaktor
- Hypothese: Die konsequente Digitalisierung verbessert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Behandlungsqualität.
- Handlungsempfehlung:
- Investitionen in digitale Infrastrukturen wie EPA und KI.
- Aufbau von Datenkompetenzen und digitalen Schulungen für Fachpersonal.
- Sicherstellung der ethischen und sicheren Nutzung von Patientendaten.
- Interdisziplinäre und integrierte Versorgung fördern
- Hypothese: Die Überwindung von Fachbereichsgrenzen führt zu besseren Behandlungsergebnissen.
- Handlungsempfehlung:
- Förderung von interprofessionellen Teams und Plattformen für Wissensaustausch.
- Anpassung von Ausbildungsplänen, um interdisziplinäres Denken zu fördern.
- Finanzierung und rechtliche Unterstützung für integrierte Versorgungsmodelle.
- Pflegeberufe aufwerten
- Hypothese: Eine gestärkte Pflege ist entscheidend, um den Fachkräftemangel zu bewältigen.
- Handlungsempfehlung:
- Bessere Vergütung und Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte.
- Einführung spezialisierter Fortbildungen und innovativer Pflegemodelle.
- Integration von Technologie, um administrative Aufgaben zu reduzieren.
- Mental Health stärker integrieren
- Hypothese: Ein umfassender Ansatz zur psychischen Gesundheit erhöht die Lebensqualität und reduziert langfristig Kosten.
- Handlungsempfehlung:
- Ausbau von mentalen Gesundheitsdiensten in der Primärversorgung.
- Förderung von Anti-Stigma-Kampagnen und niedrigschwelligen Angeboten.
- Nutzung digitaler Tools zur Unterstützung psychischer Gesundheit.
- Prävention priorisieren
- Hypothese: Ein datenbasierter Präventionsansatz senkt die Krankheitslast in der Bevölkerung.
- Handlungsempfehlung:
- Einführung von Programmen zur Erfassung genetischer und Lebensstil-Daten.
- Ausbau präventiver Angebote in Schulen, Betrieben und Gemeinden.
- Finanzierung von Präventionsmaßnahmen durch öffentliche Mittel.
- Nachhaltigkeit integrieren
- Hypothese: Nachhaltige Praktiken im Gesundheitswesen reduzieren ökologische und wirtschaftliche Belastungen.
- Handlungsempfehlung:
- Einführung grüner Technologien in Kliniken und Gesundheitseinrichtungen.
- Förderung von One-Health-Programmen, die Tier-, Umwelt- und Menschengesundheit verbinden.
- Sensibilisierung der Bevölkerung für nachhaltige Gesundheitspraktiken.
Diese Maßnahmen erfordern koordinierte Anstrengungen zwischen Gesundheitsorganisationen, Regierungen, Forschungseinrichtungen und der Privatwirtschaft. Durch die strategische Umsetzung können langfristig bessere Ergebnisse für Patienten, Fachkräfte und das gesamte Gesundheitssystem erzielt werden.
C. Auswirkungen der Megatrends auf Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen
Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen – wie Krankenhäuser, Kliniken, Pflegeeinrichtungen, niedergelassene Ärzte oder auch spezialisierte Dienstleister – stehen vor erheblichen Herausforderungen, aber auch Chancen. Die Megatrends erfordern Anpassungen in den Bereichen Strategie, Organisation, Technologie, Personalentwicklung und Patientenkommunikation.
- Digitalisierung und technologische Integration
- Herausforderung: Anbieter müssen erhebliche Investitionen in digitale Technologien wie elektronische Patientenakten (EPA), KI-gestützte Diagnosesysteme und Telemedizin tätigen. Zudem bedarf es einer umfassenden Schulung des Personals im Umgang mit diesen Technologien.
- Chance:
- Prozessoptimierung: Digitalisierung verringert administrative Aufgaben, optimiert Ressourcen und steigert die Effizienz.
- Neue Dienstleistungen: Durch Telemedizin oder personalisierte Medizin können neue Marktsegmente erschlossen werden.
- Patientenzufriedenheit: Patienten profitieren von besseren Behandlungsergebnissen und einem einfacheren Zugang zu Gesundheitsservices.
- Erforderliche Maßnahmen:
- Aufbau einer robusten IT-Infrastruktur.
- Einführung standardisierter Systeme zur Datensicherheit.
- Entwicklung neuer, technologiegetriebener Geschäftsmodelle.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit und integrierte Versorgung
- Herausforderung: Traditionelle hierarchische Strukturen und Silo-Denken behindern eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen und Berufsgruppen.
- Chance:
- Ganzheitliche Versorgung: Interdisziplinäre Teams verbessern die Behandlungsergebnisse durch einen umfassenderen Blick auf den Patienten.
- Effizienzgewinne: Bessere Kommunikation und Koordination reduzieren Doppelarbeit und Fehler.
- Attraktivität für Fachkräfte: Moderne Arbeitsmodelle und flachere Hierarchien machen Anbieter zu attraktiveren Arbeitgebern.
- Erforderliche Maßnahmen:
- Einführung digitaler Plattformen für den Wissens- und Informationsaustausch.
- Förderung interdisziplinärer Fortbildungen und Pilotprojekte.
- Anpassung der Organisationsstruktur hin zu einer teamorientierten Arbeitsweise.
- Fokus auf Pflege und Fachkräftesicherung
- Herausforderung: Der Fachkräftemangel, insbesondere in der Pflege, bedroht die Versorgungsqualität.
- Chance:
- Professionalisierung der Pflege: Höher qualifizierte Pflegekräfte können durch Spezialisierungen und digitale Tools entlastet werden.
- Innovative Arbeitsmodelle: Flexible Arbeitszeitmodelle und hybride Ansätze (z. B. durch Telepflege) verbessern die Attraktivität des Berufs.
- Technologieintegration: Pflegeroboter und Überwachungstools unterstützen Pflegekräfte in Routinetätigkeiten.
- Erforderliche Maßnahmen:
- Erhöhung der Vergütung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
- Förderung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen.
- Einführung technologischer Unterstützungssysteme zur Entlastung des Pflegepersonals.
- Mental Health Awareness
- Herausforderung: Psychische Gesundheit wurde lange vernachlässigt und ist oft unzureichend in bestehende Versorgungsmodelle integriert.
- Chance:
- Neue Geschäftsfelder: Ausbau von Angeboten wie psychologischer Beratung, Präventionsprogrammen oder digitalen Mental-Health-Tools.
- Patientenbindung: Anbieter, die auf die steigende Nachfrage nach psychischen Gesundheitsdiensten reagieren, können sich als Pioniere positionieren.
- Gesellschaftliche Anerkennung: Die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen steigert die Akzeptanz solcher Angebote.
- Erforderliche Maßnahmen:
- Integration von Mental-Health-Programmen in bestehende Strukturen.
- Aufbau von Kooperationen mit spezialisierten Anbietern und Plattformen.
- Einsatz von Technologien wie Apps zur Unterstützung psychischer Gesundheit.
- Prävention und proaktive Gesundheitsförderung
- Herausforderung: Prävention wird häufig als Zusatzleistung betrachtet, obwohl sie langfristig Kosten senkt und die Gesundheit der Bevölkerung verbessert.
- Chance:
- Präventive Dienstleistungen: Anbieter können durch präventive Programme, genetische Risikoprofile oder Lebensstilberatung neue Einnahmequellen erschließen.
- Vertrauensbildung: Proaktive Gesundheitsförderung stärkt die Patientenbindung.
- Imagegewinn: Anbieter, die auf Prävention setzen, positionieren sich als moderne, zukunftsorientierte Organisationen.
- Erforderliche Maßnahmen:
- Aufbau von Präventionsprogrammen in Kooperation mit Versicherungen und öffentlichen Institutionen.
- Nutzung von Wearables und anderen Gesundheits-Tracking-Tools zur Förderung der Eigenverantwortung.
- Entwicklung individualisierter Präventionsstrategien auf Basis von Datenanalysen.
- Nachhaltigkeit und One Health
- Herausforderung: Anbieter müssen ökologische Verantwortung übernehmen und ihre Praktiken nachhaltig gestalten.
- Chance:
- Kostensenkung: Energieeffizienzmaßnahmen und Abfallreduzierung führen zu Einsparungen.
- Neue Geschäftsmodelle: Umweltfreundliche Gesundheitsdienstleistungen und nachhaltige Produkte können neue Märkte erschließen.
- Regulatorische Vorteile: Frühzeitige Anpassung an Umweltstandards kann langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.
- Erforderliche Maßnahmen:
- Einführung nachhaltiger Technologien und Prozesse in den Klinikalltag.
- Sensibilisierung des Personals für ökologische Verantwortung.
- Partnerschaften mit Organisationen, die nachhaltige Gesundheit fördern.
- Patientenzentrierung und Empowerment
- Herausforderung: Patienten erwarten zunehmend eine aktive Rolle in ihrer Gesundheitsversorgung und wünschen personalisierte Angebote.
- Chance:
- Stärkere Patientenbindung: Anbieter, die Patienten stärker einbinden, können langfristig eine höhere Zufriedenheit und Loyalität erzielen.
- Erweiterung der Dienstleistungen: Angebote wie Gesundheitscoaching oder Lifestyle-Modifikationen können zusätzliche Einnahmequellen schaffen.
- Wettbewerbsvorteile: Anbieter, die frühzeitig auf diese Erwartungen reagieren, können sich differenzieren.
- Erforderliche Maßnahmen:
- Schulung des Personals in patientenzentrierter Kommunikation.
- Bereitstellung digitaler Tools, die Patienten helfen, ihre Gesundheit selbst zu managen.
- Entwicklung individualisierter Behandlungspläne, die auf Datenanalysen basieren.
Zusammenfassung der Implikationen
Für Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen bedeutet die Umsetzung der Megatrends eine Transformation auf mehreren Ebenen. Sie müssen traditionelle Strukturen überwinden, neue Technologien integrieren, ihre Rolle in der Gesellschaft neu definieren und ihre Organisation an die Bedürfnisse der Zukunft anpassen. Wer diese Herausforderungen aktiv angeht, wird nicht nur langfristig wettbewerbsfähig bleiben, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung leisten.
D. Auswirkungen der Megatrends auf die Organisationsstrukturen im Gesundheitswesen
Die Megatrends im Gesundheitswesen erfordern tiefgreifende Veränderungen der bestehenden Organisationsstrukturen. Traditionelle hierarchische Modelle und siloartige Arbeitsweisen stoßen an ihre Grenzen und müssen zugunsten flexibler, kollaborativer und technologiegestützter Strukturen überarbeitet werden.
- Überwindung traditioneller Hierarchien
- Herausforderung: Stark hierarchische Strukturen, wie sie häufig in Krankenhäusern und großen Gesundheitsorganisationen vorherrschen, hemmen die Agilität und Zusammenarbeit.
- Veränderung:
- Flachere Hierarchien: Führung wird zunehmend dezentralisiert, um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.
- Interdisziplinäre Teams: Fachkräfte unterschiedlicher Disziplinen arbeiten auf Augenhöhe zusammen, um Patienten ganzheitlich zu behandeln.
- Kollaborative Führungsmodelle: Führungskräfte agieren mehr als Moderatoren und weniger als alleinige Entscheidungsträger.
- Integration digitaler Infrastrukturen
- Herausforderung: Viele Organisationen arbeiten noch mit veralteten IT-Systemen, die eine effiziente Kommunikation und Datenverarbeitung behindern.
- Veränderung:
- Digitale Plattformen: Einführung zentraler Systeme für den Austausch von Patienten- und Behandlungsdaten.
- KI-gestützte Entscheidungsunterstützung: Automatisierte Systeme liefern Diagnosen und Behandlungsvorschläge, die in Entscheidungsprozesse integriert werden.
- Telemedizin und Remote-Arbeit: Organisationsstrukturen müssen so gestaltet werden, dass standortunabhängige Arbeitsweisen unterstützt werden.
- Förderung von Flexibilität und Agilität
- Herausforderung: Statische Strukturen und starre Arbeitszeitmodelle behindern die Anpassungsfähigkeit an neue Herausforderungen.
- Veränderung:
- Projektorientierte Strukturen: Temporäre Teams bearbeiten spezifische Probleme oder Innovationsprojekte.
- Flexibilisierung von Arbeitsmodellen: Einführung von hybriden Modellen, die Präsenz- und Remote-Arbeit kombinieren.
- Schnelle Anpassung an neue Technologien und Prozesse: Agiles Management wird zu einem zentralen Bestandteil der Organisationskultur.
- Interdisziplinarität und sektorübergreifende Zusammenarbeit
- Herausforderung: Fachbereiche arbeiten oft isoliert, was zu ineffizienter Versorgung und Kommunikationsproblemen führt.
- Veränderung:
- Sektorübergreifende Netzwerke: Kliniken, Pflegeeinrichtungen, niedergelassene Ärzte und andere Akteure arbeiten enger zusammen.
- Multidisziplinäre Teams: Spezialisierte Teams bündeln Kompetenzen aus verschiedenen Disziplinen, um Patientenversorgung zu optimieren.
- Gemeinsame Zielsetzungen: Neue Strukturen orientieren sich stärker an gemeinsamen Zielen, wie der Verbesserung der Patientengesundheit.
- Patientenzentrierte Organisationsmodelle
- Herausforderung: Die Bedürfnisse und Erwartungen der Patienten werden in traditionellen Strukturen oft nicht ausreichend berücksichtigt.
- Veränderung:
- Patienten als aktive Partner: Organisationen schaffen Strukturen, die es Patienten ermöglichen, ihre Gesundheitsversorgung aktiv mitzugestalten.
- Individuelle Versorgungskonzepte: Abkehr von standardisierten Behandlungsansätzen hin zu individualisierten Modellen.
- Feedback-Integration: Patientenrückmeldungen werden systematisch genutzt, um Prozesse und Strukturen zu verbessern.
- Nachhaltigkeit und One Health
- Herausforderung: Gesundheitsorganisationen müssen sich stärker mit den ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Arbeit auseinandersetzen.
- Veränderung:
- Nachhaltige Strukturen: Einführung umweltfreundlicher Praktiken in den Betriebsablauf, z. B. Energieeffizienz und Abfallmanagement.
- Ökosystem-basierte Ansätze: Strukturen, die menschliche, tierische und ökologische Gesundheit verknüpfen, werden etabliert.
- Nachhaltige Beschaffung und Ressourcenmanagement: Prozesse zur Sicherstellung der umweltgerechten Beschaffung von Materialien und Medikamenten.
- Anpassung an den Fachkräftemangel
- Herausforderung: Der Mangel an qualifiziertem Personal erfordert neue Ansätze in der Ressourcennutzung und Arbeitsorganisation.
- Veränderung:
- Skill-basierte Rollen: Aufgaben werden stärker nach Kompetenzen und nicht nach Berufstiteln zugewiesen.
- Technologieunterstützung: Automatisierung einfacher Tätigkeiten, um Fachkräfte zu entlasten.
- Attraktivere Arbeitsbedingungen: Einführung von Maßnahmen zur Reduktion von Arbeitsbelastung und Burnout-Risiken.
- Innovationsförderung und kontinuierliches Lernen
- Herausforderung: Traditionelle Organisationsstrukturen fördern oft keine Innovationskultur.
- Veränderung:
- Innovationszentren: Gesundheitseinrichtungen schaffen interne Einheiten zur Entwicklung neuer Ansätze und Technologien.
- Kontinuierliche Weiterbildung: Strukturen werden so gestaltet, dass Fachkräfte lebenslang lernen können, um mit neuen Entwicklungen Schritt zu halten.
- Förderung von Experimenten: Organisationen fördern gezielt Pilotprojekte, um neue Arbeitsweisen und Technologien zu testen.
Zusammenfassung: Neue Organisationsparadigmen
Die Megatrends erfordern eine radikale Transformation der Organisationsstrukturen im Gesundheitswesen. Künftige Strukturen müssen flexibler, digitaler und stärker auf Zusammenarbeit ausgerichtet sein. Anbieter, die diese Transformation aktiv angehen, können ihre Effizienz und Attraktivität steigern, während sie gleichzeitig die Patientenzufriedenheit und Versorgungsergebnisse verbessern. Organisationen, die zögerlich agieren, riskieren hingegen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
E. Quellen
- Bundesministerium für Gesundheit, „Digitalisierung im Gesundheitswesen“
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/digitalisierung/digitalisierung-im-gesundheitswesen.html, abgerufen am: 28.12.2024 - Gerlinger, Thomas, „Digitlisierung des Gesundheitswesens“, 2024, Bundeszentrale für politische Bildung, „
https://www.bpb.de/themen/gesundheit/gesundheitspolitik/549753/digitalisierung-des-gesundheitswesens/?utm_source=chatgpt.com, abgerufen am: 28.12.2024 - Gottlieb Duttweiler Institut (GDI), „Übersicht: Megatrends im Gesundheitsmarkt“, 2021
https://gdi.ch/publikationen/trend-updates/uebersicht-megatrends-im-gesundheitsmarkt, abgerufen am: 28.12.2024 - Heinemann, Stefan; Matusiewicz, „Rethink Healthcare“, 2021, medhochzwei,
- Herti School, Robert Bosch Stiftung, „ Megatrends – wie sie die Zukunft der Gesundheitsversorgung beeinflussen“, 2019
https://www.neustart-fuer-gesundheit.de/sites/default/files/documents/2021-03/2019-06_Diskussionspapier_Think%20Lab%202.pdf?utm_source=chatgpt.com, abgerufen am: 28.12.2024 - Herti School, Robert Bosch Stiftung, „Das Gesundheitssystem der Zukunft muss auf Megatrends reagieren“,
https://www.neustart-fuer-gesundheit.de/sites/default/files/documents/2019-12/2019-12-Grafik_Megatrends_Neustart.pdf?utm_source=chatgpt.com, abgerufen am: 28.12.2024 - Matusiewicz, David (Hrsg.), „Plattformen und Tech-Giganten. Die neuen Player im Gesundheitswesen.“, 2023, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
- Mühlhausen, Corinna, „Healthreport 2024“, 2023, Zukunftsinstitut
- Robert Bosch Stiftung, „Gesundheit Global denken“, 2019
https://www.neustart-fuer-gesundheit.de/gesundheit-global-denken, abgerufen am: 28.12.2024 - Roeder, Norbert, Kasper Nico, „Ihr Krankenhaus 2030 – sicher und stark für die Zukunft – Zukünftige Rahmenbedingungen sowie praktische Hilfestellung für eine erfolgreiche Neuausrichtung“, 2022, Kohlhammer
- Wenzel, Eike, „Megatrend Gesundheit: Wie Digitalisierung und Individualisierung unsere Gesundheitsversorgung revolutionieren“, 2024, Springer
- Zukunftsinstitut, „Megatrendstudie Gesundheit – 10 Trends für die Zukunft der Gesundheit. Ausblicke, Herausforderungen und Potentiale“, 2024, Zukunftsinstitut